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Ein (fast) echtes Indianerkanu
"Die Rindenkanus sind wohl die hübschesten und leichtesten
von allen Fahrzeugen. Die Rinde einer einzigen Birke reicht gewöhnlich zu einem
Kanu, und sie haben eine so zweckmäßige Gestalt, dass sie so leicht wie Kork auf
dem Wasser schwimmen!" (George Catlin, amerikanischer Künstler und Ethnograph des
19. Jhd.)
Hier seht Ihr den Nachbau eines historischen Kanus nach einem Bauvorschlag von
Jochen Rascher, vorgestellt in der Zeitschrift "practic" 2/1987 und 9/1990, bei
dem die ursprüngliche Bauweise weitgehend eingehalten wurde. Dem Konstrukteur
sei an dieser Stelle herzlich für die Bauanleitung gedankt. Meine Familie und
ich hatten schon viel Spaß mit dem Schiffchen. Das Boot trägt immerhin zwei
Erwachsene und zwei Kinder wiegt selbst nur schlappe 25 kg, und ist damit
leichter als die handelsüblichen Plastikkanus.
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Die Bootshaut besteht aus 4mm dickem Hartfasermaterial. Sämtliche Einzelteile
sind wie beim originalen Rindenkanu miteinander vernäht. Der Boden ist, anders
als im Bauvorschlag der "practic", mit Glasfaser-Polyester-Laminat verstärkt.
Das ist zwar ein schrecklicher Stilbruch, macht aber die Herstellung einfacher
und das Kanu später stabiler.
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Durch eine Besonderheit in der Konstruktion hat die Außenhaut die Form einer
sogenannten Nichtabwickelbaren Fläche. Ein solches Gebilde - eine, in zwei
Raumrichtungen gekrümmte Fläche - zeichnet sich durch besondere Festigkeit bei
geringstem Gewicht aus. Dieses Konstruktionsprinzip, das heute beim Bau großer
freitragender Hallen angewendet wird, gehört zu den modernsten Erfindungen der
letzten Jahrzehnte. Man bedenke, dass diese Bauform schon vor Jahrhunderten von
den Indianern angewendet wurde, die weder höhere Mathematik noch Statik kannten.
Sie bauten nach diesem Prinzip leichte, aber äußerst stabile Boote. Auch unsere
modernen Plastikkanus sind so konstruiert, wenn auch längst nicht so leicht.
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Erfahrungsaustausch, Vorschläge, Nachfragen: t.klein.btf@gmx.de
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